Wechselbälger

Der Wechselbalg war im Aberglauben des europäischen Mittelalters ein Säugling (veraltet „Balg“), der einer Wöchnerin durch ein dämonisches Wesen im Austausch gegen ihr eigenes Kind mit der Absicht untergeschoben wurde, die Menschen zu belästigen und ihnen zu schaden. In nichtchristlichen Glaubensvorstellungen wurde der Wechselbalg von Druden, Zwergen oder Elfen gezeugt und untergeschoben. Sie sorgten, so geben die Erzählungen als Motiv an, um ihre Arterhaltung, wofür sie ebenso wohlgestaltige Nachkommen wie die Menschen besitzen wollten. Der Wechselbalg im christlichen Volksglauben war ein Kind von Hexen oder sogar des Teufels. Der Teufel interessierte sich besonders für ungetaufte Kinder, weil ihnen das Himmelreich versagt blieb und er sie somit behalten konnte. Die verängstigte Mutter betrachtete wiederum die Taufe als den besten Schutz vor einem Wechselbalg.

Der für das Böse und Unheimliche stehende Begriff Wechselbalg taucht Anfang des 11. Jahrhunderts erstmals auf. Die Praxis, nach der die so bezeichneten behinderten oder fehlgebildeten Kinder häufig misshandelt oder umgebracht wurden, erlebte ihren Höhepunkt gleichzeitig mit der Hexenverfolgung vom 15. bis zum 17. Jahrhundert und wirkte sich bis ins 19. Jahrhundert aus.

Die vermutlich frühesten Vorstellungen von untergeschobenen Kindern in Europa finden sich bei den übermütigen, spukhaften, aber noch nicht bösartigen Geistwesen der keltischen und germanischen Mythologie, deren Tradition in zahlreichen Märchen und Sagen weiterlebt. Die meisten mythischen Erzählungen sind durch schriftliche Sammlungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert überliefert. Vergleichbare Mythen sind auch aus anderen Teilen der Welt bekannt. Quelle: Wikipedia