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Die Kobolde bei Sallgast

Als es noch keine Kinderwagen gab, da nahmen die Frauen ihre kleinen Kinder im Tragkorb mit aufs Feld. Sie hüteten sich aber, in der Zeit mittags von 12 bis 1 Uhr mittags draußen zu bleiben; denn da erschienen die Kobolde und trugen Wechselbälger mit sich. Das waren ungeratene und bösartige Schreihälse. In der Erntezeit aber gab es manchmal soviel auf dem Feld zu tun, daß die Mütter es vergessen hatte, daß die Mittagsglocke längst verstummt war. Ungesehen hatte dann der Kobold das artige Kind von dannen genommen, und nun hatte die Mutter das Nachsehen. Der Wechselbalg machte ihr soviel Unruhe und Kummer, daß sie zeitlebens ihre Nachlässigkeit bereute.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933