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Das Bekenntnis des Zwerges

Einer Mutter wurde ihr Kind durch die Zwerge ausgetauscht und dafür hatten sie ihr einen Wechselbalg hingelegt. Die Mutter war traurig darüber, denn das Kind sah so alt aus. Sie klagte ihre Not einem Handwerksburschen. Dieser sagte, dass es ihr Kind auch nicht sei, sondern ein Zwerg, und das könne sie leicht erfahren, wenn sie Öl glühe und dabei das Kind auf dem Arm hätte und dann frage, wie alt er sei.

Die Frau tat es und setzte Öl aufs Feuer und hatte das Kind dabei auf dem Arm. Das fragte, was sie machen wolle, und die Mutter sagte, sie wolle Kovent brauen. Dabei setzte sie lauter hohle Walnussschalen um das Feuer herum, damit sie danach den sogenannten Kovent hineingießen konnte.

Da sagte der Zwerg ganz arglos und unbedacht:

I, so bin ich doch su alt,
wie der gruße Harzerwald,
Su was hah’ ich net gesahn,
in mein lange lange Lahm.
Bier zu tun in Walnussschohln!

Da wusste die Mutter, dass es ein alter Zwerg war. Sie setzte ihn deshalb in die Stube und befahl ihm, ihr Kind herbeizuschaffen, sonst würde er umgebracht werden.

Der Zwerg sagte, sie möge nur einmal hinausgehen.

Als sie wieder hereinkam, da war ihr Kind da, aber der Zwerg war weg. Nachher war das Kind groß, stark, reich und auch recht glücklich geworden.

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