Dietz, Josef

Aus der Sagenwelt des Bonner Landes

Spukgeschichten aus dem Vorgebirge rund um Roisdorf

Sagen und Märchen sammelte in den 50-er und 60-er Jahren der Bonner Heimatforscher Josef Dietz im Raum um Bonn. Hierzu befragte er an verschiedenen Orten ca. 250 ältere Leute, die eine Menge an alten „Verzällche“, „Stöckelche“, „Rühmche“ oder „Anekdötche“ zu berichten wussten, denen in dieser Zeit jedoch kaum mehr jemand zuhören wollte. Heute wäre eine solche Sammlung nicht mehr möglich. Das Buch von Josef Dietz stellt somit ein wertvolles Dokument dar, in dem die Sprache und die längst vergangene dörfliche Lebenswelt unserer Vorfahren sichtbar werden.

Besonders zahlreich sind die Geschichten von Hexen, Gespenstern, Irrlichtern und ähnlichem, mit denen man sich in früheren Jahrzehnten an dunklen Winterabenden gegenseitig zum Gruseln oder zum Lachen brachte. Sie wurden damals, wie einer der Zeitzeugen versichert, „döck fuë wohr verzallt.“ Heute kennt kaum noch jemand die Bezeichnungen der Spukgestalten, erscheinen die Orte, an denen sich die unheimlichen Begegnungen ereignet haben sollen, alles andere als schauerlich: Die Friedhöfe sind wohlgepflegt, die einst düsteren Hohlwege von schmucken Wohnhäusern gesäumt, die sumpfigen Wasserläufe kanalisiert, die Straßen im Feld gut beleuchtet und stark befahren.

Dennoch … wenn man an dunklen Herbstabenden die wilde Wolfsschlucht zum Roisdorfer Hüsbroich hinaufsteigt oder am Mühlenbach/ Mirbach entlang von Roisdorf nach Alfter geht, … huscht da nicht durch das Unterholz der Schatten eines Hiëzemännchens, funkelt da nicht im Weidengesträuch ein Drüschleet oder gar ein jlöhniger Mann …?