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Der Adelstanz auf dem Dresdener Rathause und der Untergang der Dohnas

  M. I, Nr. 79; II, Nr. 982; 
  nach «Über Berg und Tal», Bd. V, S. 180; 
  vgl. auch Gräße, Bd. I, Nr. 195; 
  Gr. Fr. Möhring, Dohna, Stadt und Burg, Dohna 1843, S. 117f.; 
  Süße, Königstein, 1755, S. 94; 
  Götzinger, Schandau, S. 144; 
  Albina, S. 194.

Bei einem Adelstanze, den der Markgraf von Meißen am Martinstage 1400 im Saale des Dresdener Rathauses veranstaltete, war auch der junge Burggraf Jeschke von Dohna erschienen. Dort erregte die anmutige Gemahlin des Ritters Rützschel von Körbitz auf Meusegast seine Aufmerksamkeit. Im Taumel einer unbezwinglich hervorbrechenden Leidenschaft koste er, alles um sich vergessend, wie vertraut mit dieser seiner schönen Tänzerin. Da erglühte deren Ehegatte im Zorn der Eifersucht und stellte dem Burggrafen beim Tanze ein Bein, so daß derselbe zum Fallen kam. Aufspringend versetzte Dohna dem Beleidiger eine Ohrfeige. Große Aufregung bemächtigte sich aller Anwesenden. Der augenblickliche Friede wurde zwar durch die Dazwischenkunft des fürstlichen Festgebers wiederhergestellt, doch entstand zwischen Körbitz und dem Dohnaischen Burggrafen eine blutige Fehde. Mehrere der Dohnas verloren dabei das Leben. Ihr Stammschloß aber wurde von dem Markgrafen, der gegen die Landesfriedensbrecher einschritt, erobert und geschleift.

Anm.: Überliefert ist ein im Jahre 1482 abgefaßter Bericht eines Nickel von Köckeritz: «Es war einer von Korbs, der schlug dem jungen her Jeschken ein beyn under uff dem tantzhawse zu Dresden, so slugk her Jeschko Korbs uffs mawl.» Dieser Streit war der Anlaß zur sogenannten Dohnaischen Fehde. Sie begann 1385 und endete 1402 mit der Einnahme der Burg Dohna. Die Burggrafen von Dohna wurden vertrieben und ihr Herrschaftsgebiet der Markgrafschaft Meißen zugeschlagen.

Quellen: