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Der böse Gecko von Lauenstein

  M. II, Nr. 981; Gräße, Bd. I, Nr. 239; 
  Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges 1886, Nr. 744; 
  Brandner, Lauenstein, 1845, S. 24 und 35.

Die Burg Lauenstein hatte in früherer Zeit markgräfliche Hauptleute. Diese mißbrauchten aber sehr oft ihre Macht und plünderten und raubten nach Herzenslust. Einer dieser Hauptleute, mit Namen Gecko, war wegen seiner räuberischen Streifzüge, die er zuweilen bis an die Elbe ausdehnte, besonders gefürchtet. Bei einer solchen Gelegenheit hatte er die Gemahlin des Burggrafen Otto von Dohna und deren Tochter Edda in seine Gewalt bekommen, und er ließ beide, da Otto das schwere Lösegeld nicht aufbringen konnte, in schmählicher Gefangenschaft schmachten. Erst nachdem Otto die Burg Lauenstein hart bedrängte, erhielten sie ihre Freiheit wieder.

Aber Ottos Gemahlin genoß die Freude des Wiedersehens nur auf Augenblicke, denn als ihr Gemahl herbeieilte, um sie zu empfangen, erlag sie, durch lange harte Gefangenschaft, durch Harm und Kummer geschwächt, der Wonne herzlicher Bewillkommnung. Sie starb in den Armen ihres Gemahls.

Der Hauptmann Gecko aber fand später ein elendes Ende, das man, wie die alte Nachricht hinzufügt, für ein hartes Strafgericht Gottes halten mußte. Geckos kleiner Sohn spielte einst an dem Rande des Zwinggrabens und stürzte, als er dabei nach einer Blume langte, hinab. Gecko, dies gewahrend, eilte behende herbei, um zu helfen, glitt indes aus, stürzte ebenfalls hinab, blieb aber an einem Pfahle hängen und spießte sich denselben in der Hüfte zwischen Wamms und Brustschild durch den Leib, woran er elendiglich seinen Tod fand.

Der Knabe aber ist unversehrt wieder herausgekommen.

Quellen: