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Unterirdischer Gang von Dohna zur Pechhütte

  Aus dem Volksmunde; 
  vgl. «Über Berg und Tal», Jahrgang 1899, S. 135 und 1925, S. 12.

Die alten Herren von Dohna mögen ja sehr vornehme Grafen und Ritter gewesen sein. Aber in den letzten Zeiten, ehe ihre Burg zerstört ward und sie von hier vertrieben wurden (19. Juni 1402), da haben auch die Dohnaischen Burggrafen oft auf der Landstraße gelegen und genommen, was ihnen in die Hände kam. Eine gute Stelle, wo sie zugleich auf die Gespanne der Fuhrleute und auf die Kähne der Elbschiffer passen konnten, war bei Großsedlitz und zwar beim sogenannten Niederhof, etwa dort, wo heute die Pechhütte steht. Damit aber niemand wissen sollte, daß die vornehmen Burggrafen solche Raubritter geworden seien, hatten sie von der befestigten Stadt Dohna bis zur Pechhütte einen unterirdischen Gang graben lassen, in dem sie mit ihrer Beute verschwanden; auf diesem Wege wurde das geraubte Gut dann auch nach Dohna gebracht.

Anm. Der Boden, auf dem die Pechhütte liegt, gehörte ehemals dem Hospitalstifte in Dohna; insofern bestand also ein Zusammenhang zwischen beiden Orten. Die Gegend an der Elbe hieß vormals die Petzschka oder Patzschke, was vielleicht mit dem wendischen pastwicka «Viehweide» zusammenhängt.

Quellen: