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Der Hutberg bei Bernstadt

  A. Frenzel, hist. eccl. Schonav. msc.

Mitten in dem Eigen'schen Kreise liegt der Hutberg und man kann von ihm aus den ganzen fruchtbaren und anmuthigen Landstrich beschauen. Deshalb erbauten auch die Herren von Biberstein auf demselben die Veste, von welcher noch jetzt die Ringmauern zu erkennen sind, welche in Form eines Zirkels siebenhundert und zwanzig Fuß an Umfang hatten.

Vor etwa zweihundert Jahren ragten sie noch aus der Erde gen Himmel empor. Aber seitdem haben die Bauern sie zerstört und die Steine zum Bau ihrer Häuser verwendet. Wodurch die Veste verfallen, ob sie die Hussiten zerstört, oder ob sie, seit „der Eigen“ an das Kloster gekommen, vernachläßigt worden und unbeachtet geblieben, das weiß man nicht.

Den Namen des Hutberges leiten die Leute davon her, daß die Herren von Biberstein in der Gewohnheit gehabt hätten, einen blauen Hut zu tragen und von dem Volke gewöhnlich die Blauhüte genannt worden wären. Andere meinen, daß der Berg so genannt worden, weil man von ihm aus weit in's Land hineinsehen kann und die dort oben hausenden Ritter ihr ganzes Besitzthum von da herab in guter Hut zu halten vermochten.

Anmerkungen: Eine dritte Erklärung siehe bei der Sage vom Wilden Jäger "Blauhütel" I. 136. Vgl. 133. u. 137.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862