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Die französische Kriegskasse

Als die Franzosen in Luckau lagen, richteten sie in der Hauptkirche ein Magazin ein und lagerten dort Getreide für ihre Feldbäckerei. Nach der Schlacht flohen einige Franzosen mit der Kriegskasse durch den Busch. Dabei kamen sie in die Irre und gerieten in Gefahr, im unwegsamen Moor zu versinken. Zufällig kam ein Bäckergeselle des Weges, der ortskundig war, und den wollten sie zwingen, ihnen aus dem Sumpfland herauszuhelfen. Er verlachte aber ihre Drohungen und sagte ihnen, daß sie verloren wären, wenn er ihnen nicht hülfe; denn sie mußten elendig umkommen, weil sie weder Weg noch Steg wußten, wenn sie ihn erschlagen hätten. Er verlangte von ihnen einen Teil des Ihnhalts der Kriegskasse. Um nicht alles zu verlieren, willigten die Franzosen ein, gaben ihm einen Teil des Geldes - den er unter einer Weide versteckte - und er rettete sie. Einige Tage später ging er in den Busch, holte das Geld, kaufte die Mehlvorräte und wurde ein steinreicher Mann.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933