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Der gestohlene Kriegsschatz

Im französischen Kriege hatte einmal eine Abteilung von Feinden mit der Kriegskasse des Regiments Quartier in einer Scheune in Lindena bezogen. Zehn Fässer mit blanken Goldstücken standen auf einem Wagen, der von vier Soldaten bewacht wurde. Dem Bauern stach dieser Reichtum in die Augen und er wollte wenigstens einen Teil davon an sich bringen. Mit seinem Knechte, den er ins Vertrauen zog, setzte er sich des Abends mit den Wachposten in die Scheune und machte sie betrunken. Als keiner von ihnen mehr ein Glied rührte, machte man sie tot und schleppte sie in die nahe Sandgrube, wo man sie verscharrte. Aber Bauer und Knecht konnten nur zwei Fässer mit Gold beiseite bringen, dann mussten sie flüchten, weil die Franzosen plötzlich aufbrachen. Diese entdeckten Raub und Mord und steckten aus Rache das Gehöft in Brand. Mit dem gestohlenen Golde baute der Bauer später seine Wirtschaft wieder auf, ja er behielt sogar noch ein schönes Stück Geld übrig. Aber das Geld gereichte ihm nicht zum Segen, seine Wirtschaft wurde vom Unglück Jahr für Jahr mehr verfolgt und als der Bauer in noch jungen Jahren verstarb, war er gänzlich verarmt.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933