<<< zurück | 8.Kapitel: Räubergeschichten, Mord und Totschlag | Weiter >>>

Die Räuberburg bei Niewitz

Auf einer Flur von Niewitz, die den Namen „Alte Heide“ führt, auf der rechten Seite der Straße von Niewitz nach Luckau, in der Nähe von Ferdinandshof, lag vor vielen, vielen Jahren eine Räuberburg in einer Kute, so daß sie von außen nicht zu sehen war. Die Räuber wohnten in Höhlen, die sie sich in die Erde hineingegraben hatten, und die wie Keller waren. Sie richteten viel Schaden an, raubten und mordeten, aber keiner konnte an ihren Schlupfwinkel heran. Da raubten sie mal ein Mädchen und hielten es in der Kute gefangen. Das war die Schenkerstochter von Niewitz, und das wußten die Räuber nicht. Als das Mädchen einige Tage in der Burg gewesen war, kannte sie alle Schliche und Heimlichkeiten und entwich aus der Räuberburg. Sie holte ihre Leute und die erstürmten die Burg und machten alle Räuber tot.

Noch viel früher wohnten Lutchen in der Kute. Die kamen immer ins Dorf und borgten sich von den Menschen den Backtrog. Als sich aber die Menschen in Kreblitz Glocken anschafften, verwanden die Lutchen, da sie das Geläut nicht ertragen konnten.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933