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Das Mordkreuz bei Garrenchen

  Garrenchen

In der Nähe von Garrenchen steht ein steinernes Kreuz zur Erinnerung an einen grausamen Mord. Es fuhren einmal zwei Fuhrleute mit Holz nach Luckau, und der Weg war sehr schlecht, der eine Fuhrmann blieb mit dem Wagen stecken und mühte sich vergeblich, bis endlich der andere Fuhrmann ankam. Nun bat er ihn, er solle ihm helfen, den Wagen loszumachen. Der andere sagte ja, wenn er ihn zuerst in die Stadt lassen wollte, weil der erste Fuhrmann immer einen besonderen Lohn bekam. Und dann legte er seine Pferde vor, und sie brachten mit Ziehen und Schieben und vieler Mühe den Wagen glücklich heraus. Der vordere Fuhrmann fuhr nun weiter, und der zweite kam hinterher. Dicht bei Garrenchen war der Weg fest, und da sollte der vorderste warten, damit der hintere vorbeifahren könnte. Aber der erste hielt nicht an, dem sein Wagen festgesessen hatte. Da kam der zweite Fuhrmann und sagte es ihm öfter. Der vordere hörte aber nicht auf das, was der andere sagte; und als der ihm die Pferde anhielt, nahm er eine Runge und schlug ihn tot; denn er war sehr jähzornig. Es tat ihm nachher leid, aber der Fuhrmann war tot. Als es vor das Gericht in Luckau kam, begruben die Leute den Ermordeten an der Stelle, wo er ihn totgeschlagen hatte, und dann schlugen sie dem Mörder den Kopf ab. Und damit so etwas nie wieder vorkommen sollte, setzten sie einen Stein auf die Stelle, wo der Totgeschlagene begraben liegt, und wo sie dem anderen den Kopf hatten abhauen lassen, und ließen in das Kreuz zwei Wagenrungen einhauen zum ewigen Gedächtnisse.

Manche sagen auch, die beiden Fuhrmänner hätten sich gegenseitig totgeschlagen, was aber wohl nicht an dem sein wird. -

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