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Vom Mühlenfeld in Briesen

Am Bahndamme der Berlin-Görlitzer Eisenbahn befindet sich ein Gelände, das das Mühlenfeld genannt wird. Dort war vor sehr langer Zeit der Kirchhof von Briesen. Etwa in seiner Mitte befand sich ein Erbbegräbnis, in dem zwei der früheren Besitzer des Dorfes ruhen sollen. Von ihnen geht die Sage, daß sie beide in die Wirtschafterin auf dem Schlosse verliebt gewesen seien. Da diese dem einen mehr zugeneigt war als den andern Bruder, überfiel der Verschmähte seinen Nebenbuhler und erschlug ihn in hartem Kampfe, trug aber selbst so schwere Verletzungen davon, daß er ebenfalls mit dem Tode abging. Beide Leichen wurden in einer Gruft beigesetzt, und über das Gewölbe ein künstlicher Hügel gemacht. Der wurde im Laufe der Zeit immer höher und als nach 1800 der Kirchhof nicht mehr benutzt wurde, ließ das Fräulein von Schlieben, dem die Herrschaft Briesen gehörte, 1820 auf der Anhöhe eine Windmühle aufbauen. Seit der Zeit heißt der Fleck das Mühlenfeld und der Hügel der Mühlberg.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933