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Der Irrwisch bei Sallgast

Als ein Mann am Abend spät von Lichterfeld nach Sallgast ging, hatte er sich im Walde verirrt. In der Nähe des Pfaffenteiches, an der heutigen Pfaffenfurt, sah er plötzlich ein Irrlicht. Er bat es, ihn nach Hause zu führen und versprach ihm dafür 3 Kreuzer. Das Irrlicht zündete sein Laternchen an und leuchtete ihm. Als der Mann fast zu Hause war, sagte er zum Irrlicht: „Du kannst jetzt zurück gehen. Die drei Kreuzer werde ich dir ein ander mal geben, wenn ich kein Geld habe.“ Doch das Irrlicht führte ihn weiter, immer kreuz und quer. Schließlich legte sich der Mann ganz erschöpft hin, um zu schlafen. Als er erwachte, befand er sich am Rande des Pfaffenteiches.

Solche Irrlichter konnte man häufig beobachten, wenn man bei den uralten Pappeln stand, di sich einstmals an der Schäferei in Klingmühl neben Thiemigs Töpferei befanden. Schaute man von hier aus nach dem Wagnerschen Mühlenteich, so sah man, wie geradezu die einzelnen Lichtchen neckisch miteinander Hasche spielten. Da nach dem Volksmund unter dem größten Licht ein Topf mit Gold verborgen sein sollte, so hat es nicht an wagehalsigen Burschen gefehlt, die versuchten, das Gold an Tageslicht zu fördern. Aber sobald sie nach einem Lichtchen griffen, verlöschte es und nebenbei entstand ein neues. Wenn sie im Sumpfe ihre Füße genügend abgekühlt hatten, ließen sie von weiterem Suchen ab und gingen mißmutig nach Hause.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933