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Wie die Dubener zum Kirchturme kamen

Vor vielen hundert Jahren hatte man in Duben eine Kirche gebaut, aber dabei den Kirchturm vergessen. Später ärgerten sich die Leute darüber und hätten gern einen Turm nachgebaut. Aber einen Glockenturm neben der Kirche wollten sie nicht aufstellen, und zu einem Turmanbaue an die Kirche reichte das Geld nicht. Nun stand in Neuendorf in der kleinen Kalischke, einem Wasserloche in der Nähe der Schule, südlich der Chaussee Lübben-Luckau, ein alter Turm unbenutzt. Weil Neuendorf diesen nicht herausgeben würde, und man auch nicht gerade fragen wollte, verabredeten zwei Dubener miteinander, sie wollten den Turm in Neuendorf in einer Nacht stehlen und ihrer Kirche aufsetzen. Deer Neuendorfer Nachtwächter, der aus Duben stammte, sollte ihnen bei dem Unternehmen helfen. Er erklärte sich auch bereit, wenn er die Kugel von der Kirchturmspitze als Lohn bekommen würde. Die beiden Männer sagten ihm das zu, und in einer dunklen Nacht wurde das Vorhaben ausgeführt. Sie kippten den Turm um und schleppten ihn weg. Dabei wurde der Mann, der das untere Ende, das Stammende, trug, von der schweren Last ganz bucklig. Weil er aber wegen der Schwere beim Tragen nach vorne schob, wurde der Mann, der an der Spitze schleppte, ganz lahm. Der musste sich sehr anstrengen, um bei dem Schieben Widerstand leisten zu können. Als die beiden nun nach Duben gekommen waren, griff der Nachtwächter, der nebenher gelaufen war, schnell, ehe sie den Turm aufstellten, nach der ihm versprochenen Kugel. Weil er aber so hastig war, brach er sie ab und sie fiel auf seinen Fuß. Nun lahmt er auch. Seit der Zeit hat nun Duben einen Kirchturm und die Kugel hat man auch wieder auf die Spitze gesetzt und man kann deutlich sehen, wie sie den Turm festgemacht haben.

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