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Wie man um den Sebnitzer Wald und den Thomaswald spielte

  Meiche in der Tanzplanfestschrift, Sebnitz 1910, S. 2; 
  Störzner, Was die Heimat erzählt, Leipzig 1904, S. 391.

Einst war der sächsische Kurfürst vom Grafen Salm zur Jagd eingeladen worden. Die Jagd währte mehrere Tage, und die beiden Herren nahmen nachts Quartier in einer schlichten Waldhütte, um am andern Morgen das Weidwerk fortzusetzen. Sie vertrieben sich die Zeit mit Spiel. Als Preis wurde vom Grafen Salm der Sebnitzer Wald ausgesetzt. Das Glück war ihm aber nicht hold; er verlor das Spiel und mit diesem den zum Pfande eingesetzten Sebnitzer Wald, der nun kurfürstliches Eigentum wurde. Graf Salm setzte aber das Spiel fort. Er wollte das Verlorene gern zurückgewinnen und setzte jetzt den Thomaswald als Pfand ein. Das Spiel nahm aber für ihn wiederum eine üble Wendung, was der hinter dem Grafen stehende Narr am ersten bemerkte. Derselbe wollte seinem Herrn den Thomaswald retten. Er löschte plötzlich das Licht aus, damit das Spiel nicht zu Ende geführt werden konnte. Der Graf Salm fühlte sich dadurch aber in seiner Ehre verletzt und gab dem treuen Diener, seinem Narren, zum Dank ein paar Ohrfeigen. Doch der Thomaswald war durch die List des Narren gerettet worden und blieb Eigentum des Grafen Salm. Der Sebnitzer Wald aber kam nun zum Kurfürstentum Sachsen und ist sächsisches Gebiet bis zur Stunde geblieben. (Vgl. Nr. 199)

Anm.: Geschichtlich steht fest, daß der «Sebnitzer» und der «Nixdorfer Wald» (letzterer ist erst 1547 im Hohnsteiner Amtserbbuche als «Thomaswald» bezeichnet schon im 15. Jahrhundert halb und halb je zur Herrschaft Wildenstein und zur Herrschaft Tollenstein gehörten. Die Grafen Salm aber erhielten die Herrschaft Hainsspach mit dem Thomaswald (Tanzplan) 1663 durch Heirat und verkauften sie 1892 an den Grafen Thun-Hohenstein.

Quellen: