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Die Sage vom Gut Neidberg in Sebnitz

  M. I, Nr. 92. 
  Aus dem Volksmunde vor 50 Jahren.

Auf dem Hofeberge über der Sebnitzbach stand einst das Rittergut Neidberg. Dort soll eine Braupfanne Goldes liegen; der Besitzer des Grundstückes vor 50 Jahren (Schmidt) hat oftmals darnach gegraben, aber nichts gefunden.

Auf diesem Rittersitze Neidberg soll nun einst eine Kammerzofe gewesen sein, um die sich ein Mann beworben, den sie durchaus nicht leiden konnte. Sie entfloh deshalb heimlich und kam bis in den Schluckenauer Wald. Dort traf sie ein junger Mensch, der sich in das schöne Mädchen verliebte und es in sein Haus aufnahm.

Bald heiratete er sie auch, obgleich seine Mutter «die Landstreicherin», wie sie jene nannte, haßte. Die Ehe war dennoch glücklich, besonders seit Gott dem Paare ein Kind geschenkt hatte. Während dieser Zeit war aber der alte Liebhaber auf ihre Spur gekommen und um sich zu rächen, raubte er eines Tages das Kind. Da machte sich ganz Schluckenau auf, nahm ihm glücklich seinen Raub wieder ab und strafte den Übeltäter. Eben als man den Räuber gefangen einbrachte, ritt auch die Schloßherrin vom Neidberge in Schluckenau ein, um ihre Kammerfrau zu suchen. Sie erkannte dieselbe wieder und fiel ihr um den Hals. Nun versöhnte sich auch die Mutter mit ihrer Schwiegertochter. Zur Erinnerung daran wird noch heute in Schluckenau der «wilde Mann» gejagt.

Quellen: