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Arnstein und Lorenzstein

  M. I, Nr. 90; 
  Götzinger, Schandau und seine Umgebungen, 1804, S. 304; 
  «Über Berg und Tal», 2. Jg. S. 97, und 20. Jahrgang, S. 376 f.

Auf dem Arnsteine sowohl wie auf dem gegenüberliegenden Lorenzsteine (früher der Rabenstein genannt) soll eine alte Burg gestanden haben, deren Bewohner in langer Fehde miteinander lebten. Auch vermeldet die Sage, daß ein Ritter vom Lorenzsteine ein edles Fräulein entführt und auf seine Burg gebracht habe. Mit Gewalt habe er dann des Nachts einen Geistlichen der Nachbarschaft aus dem Bette holen lassen, der ihn trotz allen Sträubens mit seiner geraubten Dame trauen mußte. Lange Zeit noch ist der Geistliche auf der Burg festgehalten worden, um hier den Hofprediger wider Willen zu spielen.

Am Fuße des Arnsteins, unmittelbar am Ottendorfer Dorfbache, liegt ein steil abfallender Felsen, der heute noch «Ritterstein» genannt wird; und an einem südwestlich gelegenen Felsen, der «Amselstein» heißt, soll der Sage nach der letzte Raubritter vom Arnsteine aufs Rad geflochten worden sein. Zu dessen Gedächtnis ist seinerzeit ein primitives Rad in den Felsen eingehauen worden, das aber leider bei einer Wegverbreiterung im Jahre 1891 durch Felsensprengung verloren ging. Nur die Zahl 1891 im Felsen kündet nochheute die Stätte, an der das Rad gestanden hat.

Auf der Höhe des Arnsteins endlich befindet sich ein tiefer Brunnen (Zisterne), der nach der Versicherung der nunmehr auch heimgegangenen alten Buschmüllerin Glaser am Fuße des Raubschlosses in seiner Tiefe eine Unsumme Goldes barg; nur schwankte sie in den Größenangaben zwischen einer Braupfanne und einer Backdöse. Von früheren Versuchen, diesen Schatz hier und an anderen Stellen des Arnsteins zu heben, erzählt schon Götzinger, Schandau und seine Umgebungen, 1804, S. 303.

Quellen: