Woher die «Hohe Liebe» bei Ostrau ihren Namen hat

  M. I, Nr. 95; 
  Hofmann, Das Meißner Hochland, S. 340; 
  Gräße, Sagenschatz I, Nr. 198.

Etwa 1 1/2 Stunde von Schandau erhebt sich hinter dem Dorfe Ostrau ein 391 m hoher Waldberg, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf die Landschaft genießt. Dort erhebt sich das Ehrendenkmal für die im Weltkriege gefallenen Bergsteiger. Der Berg heißt die «Hohe Liebe», und die Sage weiß zu erzählen, daß er seinen Namen davon habe, weil sich einst ein Liebespaar, das man gewaltsam trennen wollte, von seinem Gipfel aus in die Tiefe stürzte und dort seinen Tod fand.

Anm.: Ältere Formen des Bergnamens sind: 1446 Löbe, 1547 die Luebe. Auch die Flurnamen «Liebetor, Liebenborn und Liebengründel» kommen hier vor. Daneben liegt die «Kleine Liebe» (343 m). Man ist geneigt, den Namen aus dem Slawischen zu deuten; doch scheint mir als Stammwort das mhd. le, 2. Fall lêwes = Hügel passender zu sein. Die «Liebe» fällt jedem Beschauer sofort wegen ihrer Hügelgestalt neben den schroff aufragenden Felsen der Nachbarschaft (Schrammsteine, Bloßstock usw.) besonders auf.

Quellen:

• Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete; Herausgegeben von Alfred Meiche, Dresden 1929, Verlag von Adolf Urban