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Vom Ziegengrund und Altarsteine

  M. I, Nr. 95; 
  Götzinger, Schandau, 1804, S. 321; 
  Albina, S. 114, 119.

Im Ziegengrunde beim Zeughause stößt man auf einen großen Stein, auf welchem ein Luchs in Lebensgröße ausgehauen und zugleich bemerkt ist, daß hier den 3. April 1743 ein Luchs mit einem Selbstschuß erlegt worden. Er war das letzte reißende Tier in dortiger Gegend.

Von da gelangt man binnen einer kleinen halben Stunde zu einem fast wie ein Altar geformten Stein, welcher den Namen des Altarsteins daher auch führt, weil er in den schrecklichen Zeiten des 30jährigen Krieges für die hierher Geflüchteten bei ihren Gottesdiensten als Altar gebraucht ward. Das ist besonders in den lahren 1639 und 1640 geschehen, womit die eingegrabenen Jahreszahlen übereinstimmen.

Anm.: Die Inschrift an der Felsenwand verewigt dieses jagdhistorische Ereignis durch eine drastische, den betreffenden Luchs in Lebensgröße darstellende Skulptur; darüber die Inschrift: «Allhier habe ich Joh. Gottfr. Puttrich, Königl. Förster aus Hinterhermsdorff einen Luchs mit einem selbst-schuß erlegt ao. 1743.» - Wenn es auch denkbar ist, daß am Altarsteine bedrängte Protestanten aus dem benachbarten Böhmen ihre heimlichen Gottesdienste abgehalten haben, so ist der Name doch weit älter. Er ist in der Form «Alterstein» schon um 1490 urkundlich belegt; 1547 heißt er «Altarstein« und hängt sprachlich mit den Oltersteinen der Dresdner Heide zusammen.

Quellen: