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Der Ursprung von Pirna

  M. I, Nr. 67; II, Nr. 1 035; 
  Pirnaer Annalen bei Hasche, Magazin der sächsischen Geschichte, Bd. VIII, S. 386 ff.

Die berühmte Stadt Pirna an der Elbe, unter dem Schlosse, genannt der Sonnenstein, gelegen, ist vor alten Zeiten am Hausberge nahe bei Krietzschwitz gegenüber dem Dorfe Rottwerndorf erbaut gewesen und hat die Mannewitz geheißen. An der Elbe sollen damals nur etliche Häuser gestanden haben, darinnen die Schiffsleute, so bisweilen angelegt, geherbergt, und zwar wo jetzt das Schifftor steht. Allda soll ein großer Birnbaum gewesen sein, von dem die Stadt eigentlich ihren Namen überkommen hat. Nachgehends ist die obgemeldete alte Stadt Mannewitz bis auf den Grund verheert und abgebrochen, sodann die Stelle verändert und nahe bei der Elbe eben die jetzige Stadt anzubauen begonnen worden usw.

Anm.: Die Sage beruht wohl auf einem Irrtum des «Pirnaischen Mönches». Das wüste Dorf, spätere Vorwerk Mannewitz, kommt 1296 zuerst als «Manuitz» vor. Schon im I4. Jahrhundert ist es untergegangen. Die Stadt Pirna aber ist schon 1233 urkundlich bezeugt und dürfte um 1200 herum zwischen verschiedene kleine Fischer- und Schiffersiedelungen (Fischergasse, Schifftorvorstadt, Dresdnische Gasse) als deutsche Handwerkersiedelung hineingegründet worden sein. Von den vielen umstrittenen Deutungen des Namens Pirna ist die ansprechendste die aus dem slawischen Lokativ na perném «auf dem Harten», zunächst für die Burg (1233 Perne) geltend, die auf hartem Stein stand, nicht auf dem Höhenlehm der Ebenheit noch auf dem Gehängesande oder dem Tallehm an der Elbe und Gottleuba. Der Birnbaum im Pirnaer Stadtwappen läßt sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen.

Quellen: