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Hussiten im Norden des Meißner Hochlandes - 2. Sage

  Gerke, Historie von Stolpen, 1764, nach Senff, Alte Feuergeschichte von Stolpen, 1724, S. 12, § 34; 
  danach M. I, Nr. 95 und B. Störzner, Was die Heimat erzählt, Leipzig 1904, S. 210.

Das Städtchen Jockrim unter dem Schlosse Stolpen soll am 15. Oktober 1429 von den Hussiten ausgebrannt und gänzlich zerstört worden sein. Nach dieser hussitischen Einäscherung soll man, wie ferner erzählt wird, beschlossen haben, das neue Städtlein gleich unter das Schloß zu verlegen, damit es im Fall der Not desto füglicher verteidigt werden könne; und von solcher Zeit an hätte die Stadt mit dem Schlosse einerlei Namen geführt. Die alte Schanze aber bei der Kirche in Helmsdorf (Hussitenschanze, auch Schwedenschanze genannt) soll den böhmischen Ketzern bei ihrem Angriff auf Jockrim und Stolpen als Lagerplatz gedient haben.

Anm.: Das Auftreten der Hussiten im Meißner Hochland (der Sächsischen Schweiz) ist historisch noch gar nicht geklärt. Anscheinend hat aber das Elbsandsteingebirge kaum unter ihnen gelitten. - Auch über das Alter der Schanze bei Helmsdorf gehen die Ansichten noch sehr auseinander; leider ist sie schon fast ganz vom Erdboden verschwunden. - Über die Beziehungen von Jochgrim, Altstadt und Stolpen herrschten bisher sehr unsichere Vorstellungen. Jedenfalls ist Jockrim = Altstadt zu setzen.

Quellen: