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Hussiten im Norden des Meißner Hochlandes - 1. Sage

  Pilk, Neukirch a. H., S. 7, nach einem Manuskript in dortigen Pfarrarchiv;
  dann M. II, Nr. 962 

Als die Hussiten Neukirch brandschatzten, war die Kirche das festeste Bollwerk gegen die Grausamkeiten ihrer Horden. Dorthin flüchteten sich die Bewohner und verrammelten die gewaltige Tür. Da die Versuche, durch Drohungen den Einlaß zu erzwingen, mißlangen, hieben die Krieger ein Loch in die Tür, und einer der Ihrigen steckte, um den Riegel aufzuschieben, den Kopf hindurch. So gleich aber sank sein Körper blutüberströmt zurück. Mit Entsetzen bemerkten die Angreifer, daß dem zuckenden Rumpfe das Haupt fehlte. Dieses war dem frevlen Eindringling von innen abgeschnitten worden. Da erfüllte ein Wutgeheul die Luft, und die Hussiten schritten zum äußersten Mittel: sie steckten die Kirche in Brand.

Anm.: Das Auftreten der Hussiten im Meißner Hochland (der Sächsischen Schweiz) ist historisch noch gar nicht geklärt. Anscheinend hat aber das Elbsandsteingebirge kaum unter ihnen gelitten.

Quellen: