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Der gute Engel zu Hohnstein

  Weiße, Historische Beschreibung v. Hohnstein. Magdeburg 1729. S. 73 ff. vgl. S. 36. 
  Gräße, S. 183. 
  Unschuld. Nachr. 1717. S. 215-232.

Auf dem alten Schlosse Hohnstein in der sächsischen Schweiz hat sich zu Anfange der Regierung des Kurfürsten Moritz angeblich der Geist des Gebirges häufig sehen lassen. Nämlich ein Mägdlein von 8-9 Jahren ward von einem andern Mägdlein ihres Alters öfters besucht. Das gab sich für einen Engel aus und half dem Mägdlein allerhand verrichten, brachte ihr Geld und gab ihr allerhand Unterricht und Ratschläge wegen des neuen Glaubens. Diese Erscheinung machte so viel Aufsehen, daß der damalige Amtsschöffer, Johann Schultes, darüber an den Kurfürsten berichtete, der jedoch, nachdem der von ihm deshalb befragte Dresdner Superintendent Daniel Greser in einem noch vorhandenen Gutachten die Erscheinung entweder für ein Gespenst des Teufels oder für eine Erdichtung des Vaters des Mädchens erklärt hatte, weil er niemals gehört noch gelesen habe, daß Gott jemandem gemünztes Geld durch ein Gespenst zugeschickt habe, befahl, die Sache auf sich beruhen zu lassen.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke