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Das Pagenbette auf dem Königsteine

  Cur. Sax. 1745. G. 22. 1796. S. 313. 
  Gräße, a. a. D. S. 166. 
  Buchhäuser, D. Chur.-Sächs. Vest. Königstein. S. 14. 
  Hofmann, Das Meißner Hochland. Lohmen 1842. 
  Poetisch bei Ziehnert, S. 289.

Auf der weltberühmten Bergfeste Königstein befindet sich hinter der jetzt sog. Friedrichsburg auf einem schmalen, kaum eine Elle breiten Gesimse der äußeren Festungsmauer, so an der Felsenecke zu sehen, das sog. Pagenbette, welches davon seinen Namen hat, daß Karl Heinrich von Grunau, Leibpage des damals gerade auf der Festung weilenden Kurfürsten Johann Georg II., den 12. August des Jahres 1675, als letzterer auf der damals sog. Christiansburg (jetzt Friedrichsburg) gespeist, in der Trunkenheit zur Nachtzeit zu einer Schießscharte hinter der genannten Friedrichsburg herausstieg, sich auf obgedachtem schmalen Absage niederlegte, einschlief und am folgenden Morgen hier noch in tiefem Schlummer gefunden ward. Sogleich wurden Seile um ihn herumgeworfen, um ihn vor dem Herabstürzen zu retten und er dann auf Befehl und im Beisein des Kurfürsten aus dem Schlummer durch Trompetengeschmetter und Paukenwirbel aufgeweckt. Dieser Grunau ist übrigens erst den 9. Dezember 1744 zu Schmölln bei Bautzen 106 Jahr alt gestorben, nachdem ihn Gott noch einmal wunderbar vor dem Tode behütet, als sein scheugewordenes Pferd mit ihm von der Elbbrücke zu Dresden über das Geländer in die Elbe sprang.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke