Karl Heinrich von Grünau

Carl Heinrich von Grunau, ein Page Johann Georg III. kroch nämlich am 12. August 1675 während eines Hoffestes auf den Königstein, von Lust und Wein benebelt, zu einer Schiessscharte der Burg hinaus auf den kaum eine Elle breiten, abschüssigen Vorsprung des Felsens unter der sogenannten Friedrichsburg, um da den Rausch zu verschlafen. Nur der geringsten Wendung bedurfte es und er stürzte in den Abgrund hinunter. Glücklicherweise wurde er zeitig entdeckt und als man dem Churfürsten dies halsbrechende Ruheplätzchen zeigte, liess er den Schlummernden erst anbinden und dann mit Trompeten und Pauken wecken.

Noch ein anderes Abentheuer hat dieser von Grunau bestanden: Derselbe ritt eines Tages unbesorgt über die Dresdner Brücke, sein Pferd ward scheu und setzte mit ihm über die Brücke in die Elbe, ohne dass ihm dieser Sprung den geringsten Schaden zugefügt hat.

Er erreichte ein sehr hohes Alter von 107 Jahren und starb im Jahre 1744 in Schmölln, wo derselbe anfangs bei seiner Schwester, einer verehelichten Staupitz, später aber nach deren Tode in grosser Dürftigkeit bei einem Bauer Dressler lebte: denn er hatte jährlich nur 16 Thlr. Pension. Dessenungeachtet behielt von Grunau seine heitere Laune und erzählte den Bauern Schwänke und Mirakel.

Als August II. im Jahre 1740 nach Polen reiste, machte ihn dieser Grunau als Greis von 102 Jahren in Bischofswerda die Aufwartung. Quelle: Wikisource