<<< zurück | Sagenbuch der Sächsischen Schweiz | weiter >>>

Walensagen - 1. Sage

Das Meißner Hochland ist reich an verborgenem Gold und Edelgestein; doch kennt das Volk weder den Ort, wo diese Schätze liegen, noch den Spruch, der sie in menschliche Gewalt bringt. Nur die Walen wußten dies alles und zogen in alter Zeit kreuz und quer durchs Gebirge, um mit Golde reich beladen in ihre Heimat Italien oder Welschland zurückzukehren.

Sie haben aber sog. Walenbücher hinterlassen, und wer den dort gegebenen Anweisungen folgt, dem winken noch heute gewaltige Reichtümer.

In den Büchern aber heißt es:

  Gedruckt bei Gräße, S. 535 nach einer Hdschr. v. 1590 im Hpst.-Archiv.

„Von Schandau nach Hermsdorf darnach frage nach Poenigk, wie man gehen will, allda ist ein Wald und einige Zeichen Z gemacht, welches der Churfürst machen lassen, darnach gehe wohl zwei Gewende in den Wald, da findest Du einen Weg nach der rechten Hand, da ist ein Zeichen O, der Weg geht darzwischen, da kommt man an die Kannicher, ist ein Wasser, da gehe darüber den Berg hinauf und gehe in den Grund, so kommst Du an einen Stein, der Heuchen, allda geht der Weg vor Dich, den gehe nicht, sondern gehe den Weg zur rechten Hand ins Gebirge hinunterwärts, so kommst Du auf einen Stein, der heißt das Kostmaul, gehet aber gar zusammen, gehe darnach einen guten Armbrustschuß weit, so findest Du den Weg 11, unter dem Fluß noch und ein Flüßlein noch ein Steinwurf weit auf der rechten Seite, findest Du Körner, an dem Berge sind rothe Körner und oben am Berge wie Eisen, 12 Loth C (Silber) ohne das (Gold). Wenn Du wieder zurückgehst, so gehe dem vorigen Wässerlein nach, so kommst Du auf eine Wiese: der Weg geht nach Hobit und Rosendorf, gehe den Weg zwei Gewande lang, so kommst Du auf den Weg vom Winterberg, zur rechten Hand gehe den Weg hinauf, so kommst Du auf einen Weg, da steht ein Wasser innen wie ein Teich, darinnen ist ein Gang, heißen zum rothen Spitzen, das Wasser, das darin fließet, fället etliche Klafter tief in Grund, unten im Grunde sind viele Steine, da beschlägt der Stein vom Wasser, als wenn er von © wäre. Daß Du gewiß seyest, so gehe dem Zeichen nach der rechten Hand, so kömmst Du an den Winterberg in dem Silberthal, da findest Du einen Stollen, 30 Lachter tief, und im Gange liegt es wie Schwefel dreyfüchtig, so o hat, tröstest Du Dir das zu finden, so gehe gegen Rosendorf oder Herzkretschen, da wirst Du unterweiset über der Elbe sollen rothe Körner als Schwefel seyn. Im Grunde des Winterberges ist ein Brünnelein, da liegt Letten inne, der hat viel graue Körner, der Schlich daselbst hält 12 Mark C ohne das Gold, ist zu Dresden probiert.“

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke