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Das Zwergfest am Valtenberg

Zwei Neustädter wanderten eines Tages von Bautzen heimwärts. Der herrliche Sommertag ging zu Ende, und tiefer Abendfrieden lag schon über den Wäldern, als sie den Valtenberg erreicht hatten. Doch horch, was waren denn da für Geräusche zu hören? Das klang doch, als ob Kugeln rollten und Kegel fielen. Und jedesmal ein fröhliches Gelächter dabei, als ob ein Sportfest gefeiert würde. Neugierig gingen sie dem Klang nach und sahen ein Häuflein Querxe, die sich beim Kegelspiel vergnügten. Sie waren nicht scheu, sondern riefen den beiden zu: „Macht mit!„ Das ließen sich die Neustädter nicht zweimal sagen, und bald rollten die Kugeln, fielen die Kegel, und ein frisches Bier labte die großen und kleinen Spieler.

Zum Schluß schüttelten sich alle die Hand, und zum Andenken bekam jeder der beiden Männer eine der prächtigen Kugeln mit. Lang war noch der Weg, und schwer und schwerer wurde ihnen die Last der Kugeln. Schließlich warf der eine seine Kugel in den Folgenbach. Der andere schleppte sie bis nach Hause und hob sie auf. Als sie einstmals mit Bekannten zusammensaßen und von ihrem Erlebnis erzählten, wollte es niemand glauben. „Wartet, ich bringe euch zum Beweis die Kugel“ sagte der eine und holte sie herzu. Aber wie staunten alle, als sie feststellen mußten, daß sich die Kugel in reines Gold verwandelt hatte.

Schnell lief nun der andere zum Folgenbach - aber ach! es war nichts mehr zu finden. Seit dieser Zeit ist der Sand dieses Baches goldhaltig. Und in Neustadt sagt man zu Faulenzern, die ohne Arbeit reich werden möchten: „Geh nur zu den Querxen auf den Valtenberg, die werden dir schon eine goldene Kugel schenken!„

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;