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Das Vogthaus auf dem Weinberg

Das Schloß Sallgast hat viele bewegte Zeiten erlebt. Meistens waren es Raubritter, die auch dann die Gegend unsicher machten. Als es zuviel des Guten war, wurde mit ihnen Schluß gemacht.

Ein friedfertiger Schloßherr wurde gefunden und die Handelsleute hatten endlich ihre Ruhe auf den Wegen. Aber der neue Herr war sehr viel unterwegs. Also brauchte er einen Verwalter. Dieser wurde schnell gefunden. Man nannte ihn den Schloßvogt. Da er aber nicht im Schloß wohnen wollte, erhielt er in Klingmühl ein Haus. Es war das Haus auf dem Weinberg.

Das Haus wurde fast nur mit Feldsteinen und Lehm erbaut. Irgendwann brannte nach einem Blitzeinschlag die nördliche Seite ab. Hier wurde dann bereits mit Ziegeln neu angebaut. Der Weinberg selbst tat vor vielen Generationen seinem Namen alle Ehre. Auf der Süd-/Südwestseite wurde vor Generationen Wein angebaut. Später wurden die Etagen abgeeggt und begradigt. Es soll ein guter Wein dort gewachsen sein.

Auf dem Weinberg gab es lange kein Wasser. Es mußte vom Born, der in Lieskes Wiesen lag, geholt werden. Mit der Wünschelrute ging man über das Grundstück, fand aber nur direkt vor der Waschküche eine Ader. Vor etwa 100 Jahren wurde dann auf dem Hof ein Brunnen gegraben. Man ging bis auf 8 m Tiefe, ehe es zu sprudeln anfing. Selbst in trockenen Jahren hatte man immer Wasser im Brunnen.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz