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Die Finsterwalder Bürgerheide

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Die Stadt besitzt eine Bürgerheide, die der Sage nach 1595 der damalige Bürgermeister Koswig auf eigentümliche Weise erwarb. Zur Zeit des Kurfürsten August von Sachsen wurden bei fürstlichen Zusammenkünften, wie dies in der damaligen Zeit Sitte war, große Trinkgelage veranstaltet, zu denen die Fürsten auch vielfach ihre tüchtigsten Zecher einluden.

Bei einem solchen Gelage ging die Wette, wer wohl den besten Trinker in seinem Lande hätte. Zwischen dem Herzog von Bayern und dem Kurfürsten von Sachsen kam diese Wette zum Austragen. Ein Bayer von der Quelle des edlen Gerstensaftes und ein gemütlicher Sachse, der Bürgermeister Koswig von Finsterwalde, das damals noch zu Sachsen gehörte, traten den Trinkwettkampf an. Die Wette wurde schließlich durch diesen für den Kurfürsten gewonnen.

Als er sich eine Gnade ausbitten sollte, bat er für seine Stadt um eine Fläche Wald, die huldreichst gewährt wurde. Daher stammt die Bürgerheide.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz