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Der Freibusch bei Freiwalde

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Zu Freiwalde gehört ein Stück Bruchland, das sie dort den Freibusch nennen. Früher gehörte er den Reichwaldern, aber durch einen Streit, denn man heute nicht mehr kennt, war er zu Freiwalde gekommen.

Die von Reichwalde hatten aber das Recht behalten, am ersten Pfingstfeiertage jedes Jahr im Freibusche hüten zu dürfen. Und so kamen dann die Leute von Reichwalde, was nur krauchen konnte, mit allem Viehzeuge, was man treiben konnte, in den Freibusch und hüteten dort vom frühesten Morgen bis in die Nacht hinein, den Freiwaldern zum Spotte. Bei der Seperation ist denen aus Reichwalde durch eine Abfindung der Spaß genommen worden.

In alten Zeiten haben auf dem Wege von Schönewalde nach Freiwalde Eichen gestanden, die so groß und so dicht waren, daß die Leute in den Zweigen von einem Dorf zum andern entlang klettern konnten.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz