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Der Pudel an der Waltersdorfer Grenze

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Eine Nacht kamen drei Burschen von Waltersdorf aus der Spinte und gingen nach Gehren zurück. Da sah der eine von ihnen plötzlich einen großen schwarzen Pudel neben sich. Er erschrak und ging an die anderen heran. Da sagte er: „Neben mir läuft ein großer Pudel, daß ist mir ganz graulich!“

Die beiden anderen lachten und sagten: „Wir sehen aber nichts!“ Aber er blieb nicht mehr an der Seite sondern ging zwischen seine Freunde. Die sahen sich immer wieder um, aber sie sahen nichts.

Der in der Mitte blieb ganz still und redete nicht bis sie an die Gehrensche Grenze kamen. Da war damals nur eine Durchfahrt durch den Graben und noch keine Brücke. Und da war der Pudel auf einmal verschwunden.

Nun sagte der, der den Hund gesehen hatte, zu seinem einen Freund: „Du hast immer dem Pudel mit der Hand auf dem Rücken entlang gestreift!“ Der hatte aber nichts gemerkt und glaubte es ihm auch nicht. Bis er irgend wann einmal von anderen Leuten hörte, dass auf dem Wege ein schwarzer Pudel spukt.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz