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Vom Krieg des Hahnes mit dem Fuchs

  Branitz

Der Fuchs und der Hahn waren in Krieg gerathen. Sie setzten einen Tag und einen Ort fest, an welchem sie mit ihrer Hilfsmannschaft die Schlacht schlagen wollten. Als an dem bestimmten Tage die kampflustigen Streiter einander in Sicht kamen, sahen der Fuchs und seine Mannen, wie der Hahn, dessen Magen vor Hunger knurrte, eifrig Steine auflas und sie verschluckte.

Da fürchteten sie sich gewaltig, dass sie einen Kämpfer vor sich hatten, welcher sogar Steine frass; deshalb zog sich der Fuchs mit seinen Leuten zurück. Plötzlich begann der Hahn zu krähen. Als der Fuchs und seine Schaar das hörten, verwandelte sich ihr Rückzug in eine eilige Flucht, denn er und seine Schlachthelfer glaubten, der Hahn habe das Zeichen zum Angriff gegeben und werde sie nun auffressen. So hat der Hahn über den Fuchs einen vollständigen Sieg davongetragen.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880