<<< zurück | Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes | weiter >>>

Von großem Streiten der Völker miteinander

Als die Thüringer hörten, daß König Theoderich mit seinem Sohn Theodobert und seinem Bruder Chlotar gegen ihr Land anrücke, suchten sie mit Listen ihre Landesgrenze zu schirmen und machten große und tiefe Fallgruben an den Ort, wo sie wußten, daß jenes Heer herüber ziehen werde, und bedeckten die Gruben mit grünen Reisern, Erde und Moos, stellten sich dahinter in Schlachtordnung, und als nun die feindlichen Reiter gegen sie ansprengten, stürzten Roß und Mann in die Gruben und kamen ihrer viele um. Gleichwohl drang das feindliche Heer mit solchem Ungestům nach, daß die Thüringer endlich weichen mußten, ihm den Rücken kehrten und schmählich die Flucht nahmen, An der Unstrut und dem Weißensee seßten sich die Thüringer wieder, und die Feinde kamen ihnen bald nach. Da wurde eine mörderliche Schlacht geschlagen bei einem Ort, der hieß Runiberg; die Schlacht währte drei Tage lang, und kamen von beiden Seiten über die Maßen viele Menschen um.

Von den todten Körpern der Thüringer war das Bett der Unstrut also angefüllt, daß über sie hinüber die Franken wie auf einer Brücke gingen, König Irminfried entfloh nun mit den Seinen, so viel deren noch übrig waren, in seine Stadt und Veste, Burg Scheidungen an der Unstrut, da auch die Königin Amalberga war, die Ursache dieses großen und verderblichen Krieges, der dem alten thüringischen Königreich ein Ende machte.

Quellen: