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Burg Arras

  C. Floris

Der Thurm von Arras lugt in's Land,
Im Eichenwalde tief verborgen;
Der Kaufmann zieht am Moselstrand
Hier nur vorbei in Furcht und Sorgen.
Denn droben spähn mit Falkenblick
Die Nantersburger nach der Beute,
Und keiner kehrt sobald zurück,
Dem sie gegeben das Geleite.

Gen Trier scholl davon die Mähr,
Der fromme Bischof hört's mit Grimme:
„Bei Gott, sie sollen's büßen schwer!“
So ruft er aus mit starker Stimme.
„Und wär' ihr Haus noch so bewahrt,
Nie rast' ich, bis ich es gebrochen.
Kein Messer komm' an meinen Bart,
Bis ich den Frevel nicht gerochen.“

Er spricht's, und mit gewalt'ger Schaar
Legt er sich vor die Räuberfeste:
Da ward's dem saubern Brüderpaar
Wohl eng in ihrem Felsenneste!
Mit Feu'r und Schwert in einem fort
Bestürmt er grimmig ihre Mauern,
Und bald gibt's drinnen keinen Ort,
Wo einer mochte ruhig dauern.

Da stürzt die Mau'r, da ist's vorbei,
Sie können sich nicht länger halten;
Da dringt mit lautem Siegsgeschrei
Der Strom der Krieger durch die Spalten.
Und treu dem Schwur, läßt eher nicht
Albero seinen Bart sich scheeren.
Streng strafend sitzt er zu Gericht,
Deß thun Freund und Feind ihn ehren.

Quelle: J.H.Schmitz, Sagen des Eifellandes, 1. Band, Trier 1847