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Die Elzer Fehde

  C. Floris

Es wollen nicht gehorchen
Von Elz die stolzen Herrn;
Dem jungen Leu'n von Trier
Entzögen sich viele gern,
Doch siegreich durch die Lande
Zieht Kurfürst Balduin,
Leicht bricht er ihre Burgen
Und ihren störrischen Sinn.

Vor Elz das Schloß nun nieder
Rückt er mit Heeresmacht,
Und stürmt und stößt dawider
Gewaltig Tag und Nacht.
Doch kann er's nicht bezwingen
Mit Waffen und mit Zeug;
Da auf dem Fels genüber
Baut eine Burg er gleich.

Trutzelz, die starke Feste,
Damit schließt er sie ein:
Sie sitzen in ihrem Neste,
Und wissen nicht aus noch ein.
Und können sie nicht fliegen
Gleich Vögeln über's Thal,
So müssen sie erliegen
Dem Hunger allzumal.

Da heißt's hineinzubeißen
Wohl in die saure Birn';
Da heißt es zu erweichen
Die harte Eisenstirn.
Sie werfen sich zu Füßen
Dem edlen Balduin;
Der läßt sie's nimmer büßen,
Das dünkt ihm kein Gewinn.

„Ich nehm' euch auf zu Freunden,“
So spricht der edle Held,
„Seid frei und zu Burggrafen
Auf Baldenelz bestellt.“
Sie schütteln sich die Hände,
Mit Freuden schwören sie neu,
Und nimmer wankten die Elze
Fortan ihrer Treu'.

Quelle: J.H.Schmitz, Sagen des Eifellandes, 1. Band, Trier 1847