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Der Schatz bei Weißagk

In den Sandkieten in der Nähe des Kirchhofes liegt ein goldener Götze vergraben. In Weißagk waren einmal drei verschiedene Männer, die hatten alle drei in derselben Nacht jeder für sich einen Traum. Jedem träumte, es sagte ihm jemand, er solle in der nächsten Nacht nach den Sandkieten gehen, an der richtigen Stelle graben und dann würde er den goldenen Götzen finden, wenn er nachgrübe. Da ging jeder in der nächsten Nacht hin. Und als er hinkam, fand er schon die andern und sie verwunderten sich, aber sagten nichts zueinander; denn dabei darf man nicht sprechen. Sie gruben also drauf los. Nach einer Weile stießen sie auf etwa Hartes, und da war das der goldene Götze. Wie sie sich nun bückten, um den goldenen Götzen heraus zu heben, kam mit einem Male ein heller Schein über dem Dorfe auf, wie wenn ein Feuer aufgeht. Da rief der eine: „Ach Gott, Feuer im Dorf!“ - Und als er das geschrien hatte, rutschte der goldene Götze aus ihren Händen und verschwand in der Grube, und ebenso verschwand der Schein über dem Dorfe, der wie Feuer ausgesehen hatte. Als die Männer nach Hause gingen, erzählten sie sich, weshalb sie in die Sandkieten gekommen wären und wollten später die Sache nochmals versuchen. Sie sind aber bald darüber verstorben.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933