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Der Grenzjäger bei Dübrichen

Vor alten Zeiten, als noch die Leute katholisch waren, war auf Bärfang ein Grenzjäger, der mußte bis nach Stechau. Da hatte er sich eine Braut angeschafft und kam manchmal des Nachts von ihr nach Hause. Er haqtte aber viele Feide, weil er sehr streng und zornig war und die Bauern gleich schlug, wenn sie mal Streuling aus seinen Wäldern geholt hatten. In einer Nacht kam er von Dübrichen, und als er an den Grenzstein kam, wo die Wege nach Trebbus und Stechau und Frankenhain auseinandergehen, machten sie einen Lärm und lockten ihn heran. Und als er hinlief, schlugen sie ihn von hinten tot und zerstachen ihm die Brust. Und er fiel über den Stein und verfluchte seine Mörder. Als ihn die Leute gefunden hatten, begruben sie an der Stelle und legten den Grenzstein wieder hinauf. Und von der Zeit an war es unsicher an dem Stein, und wenn sich einer darauf setzte und einschlief, warf ihn der Stein von sich, denn der Tote wollte keinen auf seinem Grabe leiden. Als die Katholischen lutherische Christen waren, hörte der Spuk auf.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933