<<< zurück | 7.Kapitel: Personensagen | Weiter >>>

Pflugk

  Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862

Primislaus, ein Bauer in dem böhmischen Dorfe Stadiz, saß einst, es war im Jahre 720, auf seinem Pfluge und verspeiste guter Dinge sein Mittagsbrot. Da erschienen bei ihm die Gesandten der Königin Libussa und begehrten ihn zu ihrem Gemahl und zum Herzoge von Böhmen. Er bedachte sich nicht lange, sondern verließ seinen Pflug, steckte seine Reute in den Erdboden und folgte dem zwiefach erfreulichen Rufe. Die Reute aber wurzelte wunderbarerweise ein und fing an zu grünen. Darum nahm er sie neben dem Pflugschar ins Wappen, welches sein jüngster Sohn behalten und daher Pflug genannt worden. Dieser ist der Stammvater der genannten Familie, welche in der Lausitz das Schloß und die Herrschaft Sonnewalde und andere Güter besessen haben.

Quellen: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933