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Der Pudel an der Waltersdorfer Grenze

Eine Nacht kamen drei Burschen von Waltersdorf aus der Spinte und gingen nach Gehren zurück. Da sah der eine von ihnen plötzlich neben sich einen großen schwarzen Pudel. Er erschrak und ging an die anderen heran. Die sagten, er solle nicht so drängeln. Da sagte er: neben mir läuft ein großer Pudel, daß ist mir ganz graulich. Die beiden andern lachten und sagten: wir sehen nichts. Aber er blieb nicht mehr an der Seite, sondern ging zwischen seine Freunde. Die sahen sich immer wieder um, aber sie sahen nichts. Der in der Mitte blieb ganz still und redete nicht bis sie an die Gehrensche Grenze kamen. Da war damals nur eine Durchfahrt durch den Graben und noch keine Brücke. Und da war der Pudel auf einmal verschwunden. Nun sagte der, der den Hund gesehen hatte, zu seinem einen Freunde: Du hast immer dem Pudel mit der Hand auf dem Rücken entlang gestreift. Der hatte aber nichts gemerkt und glaubte es ihm nicht, bis er von anderen Leuten hörte, dass auf dem Wege ein schwarzer Pudel spiekt.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933