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Das graue Gespenst bei der Teiselsmühle

Dem Teifelsmüller seine Frau hatte einmal Betten gesonnt. Dabei war ihr ein Bette gestohlen worden. Der Mann dachte, vielleicht kommt der Dieb nochmals in der Nacht, ich will ihn auflauern. Nun war es eine ganz helle Nacht. Als der Müller, der im Hause im Dunkeln wachte und immer mal gucken ging, einmal auf dem Flutbrett stand und umher sah, sah er nach dem grünen Berge zu ein Frauensmensch kommen, das ging langsam auf den Teich zu und hatte ein graues Kleid an. Er sagte sich, das ist der Dieb von heute Nachmittag und wollte in die Mühle, wo er seine Flinte stehen hatte. Aber es war ihm, als wenn er stehen bleiben müßte. Derweile war die Frau hinter die Bäume am Teiche gekommen. Der Müller guckte noch, ob sie nicht an der anderen Seite vom Teiche, nach dem Backofen zu, wieder hinter den Bäumen vorkommen würde, - da stand sie, wie aus der Erde gewachsen, vor ihm auf dem Flutbrette. Vor Schreck sah und hörte er nichts mehr und rannte, so schnell er konnte, in seine Mühle.

Quelle: Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933