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Die Wörplschpälre bei Gehren

Vor vielen hundert Jahren haben einmal, wo die „alten Dörpere“ bei Gehren sind, an einem Sonntagvormittag vor der Kirchzeit drei Männer gewürfelt und einen großen, flachen Stein, der da im Felde lag, als Tisch benutzt. Sie gerieten in Streit, in dessen Verlaufe der eine von ihnen durch die beiden anderen niedergestochen wurde. Dann setzten diese ihr Spiel fort. Auch als die Glocken zu läuten anfingen, ging es weiter unter großem Lästern und Fluchen. Während der Kirche kam ein großes Gewitter auf mit Blitz und Donner, aber ohne Regen, und auch das vermochte sie nicht zum Aufhören zu bringen. Sie spielten und fluchten weiter. Als dann die Glocken zum Segen anschlugen, rief der eine, er möchte mal Gottessohns Bimmelbammel sehen, hören könne man die Dinger immer zu. Da richtete sich der Totgeglaubte auf und schrie um dieses gottlose Wort um Vergeltung für seine Widersacher, und da fuhr ein Blitz hernieder und versteinerte die beiden Würfelspieler und den Arm, der gerade auf dem Tisch lag und den Becher hielt. Der Verwundete aber wurde nicht getroffen, ward wieder heil und lebte noch lange gesund im Dorfe. Er erzählte allen die Geschichte, rührte aber keinen Würfel mehr an. Und die Steine lagen noch viele Jahre als ein Merkzeichen, bis nach dem großen Brande die Kirche gebaut wurde. Da holte man sie auch zum Grundmachen ab.

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