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Das dreibeinige Bläk zu Sallgast

In früheren Jahren war es weit bekannt, daß sich am Neuen Teich das dreibeinige Bläk aufhielt und den Menschen allerlei Possen spielte. Ein Bauer aus Lieskau holte regelmäßig sein Mehl und die Kolonialwaren vom Sallgaster Bäcker. So kam er auch an einem Abend, kurz vor Weihnachten, nach Sallgast, um sich das Mehl zum Stollenbacken zu kaufen. Der Bäcker frug ihn, ob er sich nicht vor dem dreibeinigen Bläk am Neuen Teich fürchte. Er aber meinte, das beiße nicht, und so fuhr er wohlgemut mit seiner Karre in der Dunkelheit nach Hause. Am Neuen Teich verlor er das Rad von seiner Karre, ohne daß er es merkte. Aus Furcht vor dem Bläk aber lief er mit seiner Karre immer schneller nach Lieskau zu; denn er glaubte, das Bläk sei auf seinen Mehlsack gesprungen. Das die Karre ohne Rad und mit dem Gespenst darauf sehr schwer ging, kann man sich wohl vorstellen. Als er endlich schweißtriefend nach Hause kam, lief er schnell in die Küche und rief: „Das schöne Mehl“. Die Frau „faßte sich das Herz“ und lief mit der brennenden Laterne hinaus und sah nun die ganze Bescherung.

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