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Warum die Familie von Bünau nur drei bestimmte Taufnamen gebraucht und woher ihr Wappen rührt

  M. II, Nr. 1205; 
  Gräße, Bd. I, Nr. 59; 
  König, Sächs. Adelshist., Bd. IL, S. 211; 
  Peccenstein, Theatrum Saxonicum, Bd. I, 50; 
  Sachsengrün, Bd. II, Jahrgang 1861, S. 56

Zur Zeit, als das Faustrecht die deutschen Gaue unsicher machte, fanden sich doch auch Ritter, welche diesem Unwesen zu steuern suchten. Einer dieser wackeren Ritter, welcher sich auf einer Aue angesiedelt hatte, focht tapfer gegen die Wegelagerer, und da die Spitze seiner Lanze nie ihr Ziel verfehlte und tödlich stach, so pflegte man zu sagen, der Ritter auf der Aue steche wie eine Biene, woraus man den Namen Bienaue zog, der sich später in Bünau umformte. Die Familie der Bünau war in ihren Seitenlinien so zahlreich geworden, daß allein in der Schlacht am weißen Berge 200 Bünauische Ritter gefallen sein sollen. Infolge davon starb aber auch das Geschlecht bis auf drei Glieder aus, welche die Namen Günther, Heinrich und Rudolph führten. Diese drei gelobten nun, daß künftig jeder neu entstehende Sproß einen dieser Namen führen solle, und so ist es auch geblieben.

Man erzählt nun, daß ein Heinrich von Bünau, welcher als Erzbischof und Kurfürst von Mainz einst eine Kaiserkrönung vollzogen hatte, von dem Kaiser Konrad III. die Erlaubnis erhielt, dem Wappen seiner Familie statt des zweiten Helmes den Kurhut aufsetzen, den Nachkommen seines Stammes nur die Führung der Namen: Günther, Heinrich oder Rudolph erlauben und das Geld, welches er durch die Verwaltung seines Bistums erworben, den Seinen vererben zu dürfen. (Seitdem ist das Bünausche Wappen ein vierfach geteilter Schild, der in zwei Abteilungen viereckig markierte Felder, in den andern zwei Löwenköpfe über einer Lilie enthält; der Kurhut mit zwei Pfauenfedern und ein Helm, mit zwei aufstrebenden Flügeln geschmückt, stehen auf der oberen Kante des Schildes.) Dies habe der Kaiser bewilligt, und aus dem Gelde, das sich auf etliche Tonnen Goldes belaufen, seien acht Stammhäuser der Familie, zwei in Böhmen, zwei in Meißen, zwei in Thüringen und zwei im Vogtlande angekauft worden.

Quellen: