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Die Urwaldlinde zu Lichtenhain

  Nach A. Schiffner in Webers Archiv für sächsische Geschichte, Bd. II, S. 172f.
  Vgl. auch Götzinger, Geschichte des Amtes Hohnstein, 1786, S. 432. Noch im Volksmunde.

Ein sonderbarer Zeuge der Urzeit war bis 1804, wo die Axt ihr das Leben nahm, jene Linde am westlichen Ende des (nach der Sage) ehemaligen Städtchens Lichtenhain zwischen Schandau und Sebnitz. Mindestens zur Wendenzeit hatte sie schon gestanden. Sie war durch das Alter am Boden so weit geborsten, daß der Wanderer durch sie hindurch den Richtweg zum Gasthofe am Anger (Marktplatz) nahm. Dieser majestätische Baum galt für den letzten Rest eines den Germanen (?) heiligen Haines: wohl nicht mit Unrecht, da weit und breit die Lichtenhainer Kirche die älteste sein mag; selbst mit Schmilka ist sie durch drei «heilige Stiegen» (Felstreppen) verbunden, von denen eine aus der Gegend des Heringshorns in den Heringsgrund, die zweite von der Obrigke in den Falkenhägergrund, die dritte zu den Postelwitzer Elbbrüchen hinabführte.

Anm.: Alter und Umfang der Parochie scheint die Sage zu überschätzen. Doch war Schandau bis 1459 Filial der Lichtenhainer Kirche, und bis 1545 pfarrte auch Rathmannsdorf nach Lichtenhain.

Quellen: