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Bischofsstab und Entenplatsche

  M. I, Nr. 52; II, Nr. 1 103; 
  nach (Pilk), Der Valtenberg und seine Sagen, Bischofswerda 1894.

Im Haldenwald verborgen liegt ein Bischofsstab. Ein eigentümlicher Zauber liegt auf diesem Gebilde. Wer es findet und zugleich den Ort der Entenplatsche kennt, der, so spricht die Sage, «wird Goldes Genüge haben»; denn er ist dann imstande, den Schatz des Valtenberges, die Braupfanne angefüllt mit Goldstücken, nach der schon mancher gegraben hat, zu heben.

Nach einigen soll der Bischofsstab vor Jahren bereits von Waldarbeitern gefunden, jedoch spurlos wieder abhanden gekommen sein. Andere wollen wissen, es sei ein Stein mit der eingemeißelten Figur eines Krummstabes zum Turmbau auf dem Valtenberge verwendet und daher die Aussicht auf Erwerbung der Braupfanne für immer vernichtet worden.

Auf der Höhe des Valtenberges steht südwestlich vom Turme am Anfange eines schnurgerade nach Süden abwärts führenden Fußpfades rechts ein Stein mit einem wie von dem Fuße eines Schwimmvogels herrührenden Eindrucke. Ein anderer Steinblock mit ähnlichem Zeichen liegt östlich von der Kolonnade, wo sich rechts ein Promenadenweg von der Bergfahrstraße abzweigt. Die Bewohner von Neukirch bezeichnen den erstgenannten als die «rechte Entenplatsche».

Anm.: Vorstehende Sage ist wahrscheinlich eine Reminiszenz aus der Zeit der goldwaschenden Italiener, die sich unter anderen Zeichen (Hand, Kelch) auch derjenigen des Bischofs und der Ente bedienten. Götzinger (Geschichte des Amtes Hohnstein, 1786, S. 489) fand noch zu Ende des 18. Jahrhunderts im anstoßenden Hohwalde genannte Merkmale in Steine eingehauen.

Quellen: