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Der Kinderengel beim Klunkerförster

  M. II, Nr. 813; 
  CI. König im «Neuen Lausitz. Magazin», 1886, S. 68.

Vor vielen Jahren lebte auf dem Klunker, einem Forsthause am Südwestabhange des Valtenberges, ein Förster, der mit dem Bösen verkehrte. Sein frommes Weib wollte ihn aus diesen Banden befreien, aber all ihr Bitten und Mühen war vergebens. Der Förster haßte sein Weib und ebenso das kleine Töchterchen, welches fleißig betete. Er freute sich daher, als das Kind schwer erkrankte. Um so größer war deshalb die Liebe, welche die Mutter aufbot, ihr ein und alles zu erhalten. Als am Abend die Mutter aus dem Stalle zu dem Kinde kam, sprach es: «Liebe Mutter, sieh die prächtigen Rosen. Ein Engel hat sie mir gebracht, ich sah, wie er durch die Decke herniederkam, zum Fenster hinausging und vom Falkenberge (Valtenberge) aus gen Himmel fuhr,» - Die Mutter sah die herrlichen Rosenknospen und betete. Das Kind drückte der Mutter die Hand und schlief ein. Am anderen Morgen waren alle Knospen aufgeblüht, aber das Kind war tot.

Quellen: