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Versunkene Glocken im Totenteich bei Rugiswalde

  M. I, Nr. 61; II, Nr. 845, nach mündlicher Überlieferung aus Sebnitz.

An der Stelle, wo jetzt der kleine Totenteich (zwischen Rugiswalde und dem böhmischen Obereinsiedel) liegt, stand in alten Zeiten das Kirchlein des Ortes Frohnau. Einst aber ward ein schauerlicher Fluch über Frohnau gesprochen, und alles versank in die Tiefe.

Nur das nahe Frohnwasser erinnert noch an den unglücklichen Ort. Zuweilen aber hört man noch vom Grunde des Teiches das Klingen der Glocken. Eine derselben ist vor Zeiten von einer schwarzen Sau aufgewühlt worden und hängt jetzt in der Kirche zu Schönau in Böhmen. Auch die anderen Glocken sollen einmal von einem solchen Tiere ans Licht gebracht werden.

Anm.: Ohne der versunkenen Glocken zu gedenken, erwähnt die Sage vom untergegangenen «Frohnstadt» bei Einsiedel Josef Fiedler in der Heimatskunde des politischen Bezirks Schluckenau, Rumburg 1898, S. 258. - Der Name «Totenteich» rührt wahrscheinlich von der hier jetzt verschwundenen Sitte des Todaustreibens her, bei der die Bewohner von Rugiswalde oder Obereinsiedel am Sonntag Lätare den Strohmann, der den Tod vorstellen sollte, hier ins Wasser warfen. - Bei Tharandt heißt ein gleichnamiger Teich so von derselben Sitte; ebenso der Totenstein bei Königshain. - Die Sagen von durch Schweine aufgewühlten Glocken sind weit verbreitet. Das Frohnholz (Fronneholz, Frouneholz) wird schon um die Mitte des 15- Jahrhunderts urkundlich genannt.

Quellen: