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Ein Bursche "macht fest" und wird dafür bestraft

  M. I, Nr. 39; II, Nr. 723; 
  nach Dr. Dunger in "Über Berg und Tal", 2. Jahrgang, S. 131.

In der Nähe von Stolpen sitzen einst junge Burschen und Mädchen in der Dorfschenke beisammen. Darunter ist auch ein junger Mann, der die Gabe besitzt „fest zu machen“, d.h. in dieser Gegend „bannen“. Als ein Bauer mit seinem Wagen vorüberfährt, fordern die Mädchen diesen Burschen auf, seine Kunst zu zeigen. Er sträubt sich anfangs, läßt sich aber doch zureden und macht ein paar geheimnisvolle Zeichen; - und richtig, der Bauer sitzt fest mit seinem Wagen und kann weder vorwärts noch rückwärts zum Ergötzen der staunenden jungen Leute. Der Bauer bittet ihn loszumachen, er stößt Drohungen aus, - umsonst; da nimmt er ein Beil und haut mit voller Wucht vorn auf die Deichsel; plötzlich ziehen die Pferde an, der Wagen ist wieder flott, - aber der Bursche wurde in dem Augenblick, wo jener auf die Deichsel hieb, krumm und hat sein Leben lang ein krummes Rückgrat behalten.

Quellen: