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Der Teufel holt den Weesensteiner Schlossherrn

  M. I, Nr. 12; II, Nr. 604; 
  Gräße, Bd. I, S.176

Einer der früheren Besitzer von Weesenstein bei Dohna, der im 18. Jahrhundert sein Vermögen im Kriege erworben haben soll und auch sonst ein sehr kluger Mann war, der die geheimen Wissenschaften eifrig trieb, hatte infolge davon einen Bund mit dem Teufel gemacht. Wie gewöhnlich lief aber die Zeit, in welcher ihm dieser dienstbar sein sollte, endlich ab, und siehe, eines Abends kam eine mit sechs Rappen bespannte Kutsche in das Schloß gefahren, aus der zwei schwarz gekleidete Herren stiegen; sie traten in das Schloß, ließen sich bei dem Besitzer melden und kamen dann bald mit ihm zurück. Derselbe stieg, ohne seinen Leuten ein Wort zu sagen, mit den Herren in den Wagen, die Pferde jagten auf und davon, und der Schlossherr ward nie wieder zu Weesenstein gesehen. Seine Familie sagte, er sei ins Ausland gereist, und bald nachher heißes, er sei dort gestorben; das Volk aber meinte, der Teufel habe ihn in höchst eigener Person geholt.

Anm.: Weesenstein gehörte bis 1772 der Familie von Buna, die ehemals zu den begütertsten in Sachsen zählten.

Quellen: